1Die größte Ausrede bei der Herumkickerei war ja schon immer dieses „Der Ball ist rund“, da ist es nicht weit und die Welt wird zur Scheibe und es herrscht in der großen öffentlichen Meinungsfabrik jene Stille, die ablenkt. Vuvuzelas tröten, ohne beobachtet zu werden, wird gehungert, diktaturt und  der Aidstod feuert, unbeobachtet, fröhliche Urständ. Alles schön bunt, oder was?

Zahlen gefällig?

36,8 Zentimeter hoch ist der 6,175 Kilogramm schwere WM-Pokal
40000 Glasfaserbetonplatten zieren  die Fassade des Soccer City Stzadions in Johannesburg
2,8 Milliarden Euro landen  in den Kassen des Weltfußballverbandes
50 Morde – in Südafrika werden täglich  50 Menschen umgebracht
46 000 Polizisten sorgen bei dieser WM für Sicherheit
49,2 Jahre  ist die Lebenserwartung  im Fußballweltmeisterschaftsgstgeberland
15 Minuten Arbeitszeit wollen deutsche abhängig Beschäftigte täglich opfern, um die WM zu verfolgen.
738 Spieler aus 32 Ländern kämpfen um den Weltmeistertitel
11 Sekunden dauerte es im Jahr 2002 bis der Ball im WM Duell zwischen Südkorea und Türkei erstmals im Tor landete. Der Spieler Sükür schoss das bisher schnellste WM Tor.

Der Ball rollt und die flotten Schreiberinnen und Schreiber die dem Land  „Buntheit trotz der Armut“ unterstellen,  haben jetzt anderes zu tun, sie analysieren sich durch neunzig Minuten und mehr, je nach verordneter Verlängerung.
Da „Schaun mer mal nicht“ genauer hin und lesen in der Presse die die Welt zerstört, durch ungezügelten Einsatz von Druckerschwärze  dann „Trotz des Elends herrscht überschwängliche Herzlichkeit“ und weil das zu wenig ist und man Zeilenhonorar schindet, folgt eine weitere Feststellung: „Auch in den desolaten Hütten in Slumgegenden wird gelacht“ – ja, das ist dieser Todeshumor, der vom Bildschirm trotzpft in den afrikanischen Wüstensand.

Der Völkermord verschwindet hinter dem WM Vorhang, die Hungerkatastrophe erzeugt überschwängliche Herzlichkeit und da darf doch mal herzlich gelacht werden im Sportteil oder gar in dem WM Studio.

Warum spielen die in Südafrika?

Im Strafraum schaltet sich das Denkvermögen ab, schreibt da nicht einer: „Mord, Mord, Mord i wea narrisch!?“