1Am 23. April tagte der geschäftsführende Parteivorstand der Partei Die Linke. und stellte in der von mir so geliebten „Schnellinformation“  ( Motto: schnell, schneller geschäftsführendschnell) unter anderem fest: „Es wurde eine positive Bilanz vom Landesparteitag in Bayern, der am Wochenende stattgefunden hat, gezogen. Die Bundestagsabgeordnete Eva Bulling-Schröter ist zur Landessprecherin, Xaver Merk zum Landessprecher gewählt worden.“

Jaja wer geschäftsführend informiert, der schadet manchmal dem Geschäft!

Eine Bilanz sollte ja eigentlich nur dann erstellt und nicht „gezogen“ werden, wenn man über Daten verfügt, die einen in die Lage versetzen eine Wirklichkeit zu erkennen,  um diese dann zu kommentieren.  Da nicht einmal alle Daten aus den einzelnen Kreisverbänden vorlagen, die sich mit der Verwendung von Mitgliedsbeiträgen beschäftigen, frage ich mich – wie ist da eine Bilanzierung möglich?

Dann einem Landesvorstand Entlastung zu erteilen, hat wohl mit der Tatsache zu tun, dass irgendwo Beichtstühle im Versammlungssaal gestanden haben müssen und dann, wie das so üblich ist, Vergebung der Sünden erfolgte. Dass dabei keinesfalls zur Buße die Internationale heruntergebetet werden musste, liegt in der Natur der Sache. Der neualt gewählte Sprecher Xaver Merk hofft ja auf einen Landtagseinzug. Normalerweise stirbt die Hoffnung ja zuletzt, hier kann man sie gleich zu Grabe tragen! 


Mia san grod auf Kreuzfahrt, es Wossa is weissblau
Wos und wia ma so denk’n woas koana genau,
Da Xava sogt ois is suppa -  nirgendwo a Riff
„Bayerische Linke“, so hoaßt unsa Schiff

Die Eva&Xaver beruhign uns sakrisch munta
„geh mochts do ka Panik, mir gegan ned unta!
Es falln de AKLer hoffentlich boid  üba Bord,
Hoffentlich gleich, oda sonst fast sofort!“

In Berlin, do red ma in da KarlLibknechtreederei
Gut bilanzierend  vü Positives herbei.
De Eva&Xaver rettn des Werkl am runden Tisch
Na, hoffentlich is  des ned bloß ois füa de Fisch.

Damit klar wird, wie Xaver Merk politische Arbeit versteht, hier ein O-Ton: „Unsere Aufgabe ist die Zukunft. Wir sind jetzt gut aufgestellt, einen Wechsel der Politik im Land herbeizuführen. Es muss und wird uns gelingen, 2013 in Fraktionsstärke ins Maximilianeum einzuziehen.“

Dazu gibt dann der LINKE-Bundesvorsitzender Klaus Ernst noch seinen Senf und sieht mit der neuen Parteispitze in Bayern den Weg in Richtung Landtag geebnet: „Jetzt stehen unsere politischen Inhalte im Vordergrund: wirtschaftliche und soziale Gerechtigkeit, Chancengleichheit, gute Arbeitsbedingungen, gerechte Bezahlung. Das ist möglich durch die Geschlossenheit, die wir auf diesem Parteitag deutlich gezeigt haben. Unser Wahlkampf beginnt jetzt – auch in Bayern.“ Leider hat der von Gesine Lötsch verlassende Restbundesvorsitzende aber den Ernst der Lage, die ihm sein Familiennamen gab, kaum begriffen. Aus Bayern entschwunden, fordert  er in Berlin bei einer Pressekonferenz – „die Generalrevision von HartzIV“. Klaus Ernst scheint der Führer einer völlig neuen Strömung in dieser Partei zu sein, die sich „revisionistische Linke“ nennt. Wieso darf dieser Mensch denn so rasch das Grundsatzprogramm der Partei, grad frisch in Erfurt(!) beschlossen, vergessen? Dort heißt es klipp und klar völlig revisionsfrei –
HARTZ IV MUSS WEG!

So wird, wie Xaver Merk verkündet,  die Zukunft zur AUFgabe? Eh klar, was denn sonst, wenn man „gut“ AUFgestellt ist!

Der „Genosse“ Bundesvorsitzende, dem auch ein Kolleginnen und Kollegen leicht aus den Lippen fällt, eröffnet, anstatt sich um den Überlebenswahlkampf in NRW zu kümmern, mit seinen ewig gleichen NULL8FÜNFZEHNparolen, in Bayern den Wahlkampf. Ich nehme ja stark an, dass er dann als Fraktionsvorsitzender im bayerischen Landtag nix zu sagen hat, weil er da nie reinkommt, denn solche Weltwunder gibt es nicht und, harte politische Arbeit mit entsprechenden gesellschaftsverändernden Perspektiven, die lernt und kann Klaus Ernst nicht. Leider wird da ein notwendiger „politischer Blindenhund“ auch nicht helfen!

Dieser Landesparteitag in Bayern, wie viele vor ihm, hat den Grund­wider­spruch zwischen Arbeit und Kapital weit­gehend aus­ge­klam­mert. Die Eigen­tums­frage muss eine linke Partei, auch in Bayern,  nicht nur stellen sondern auch beant­worten wie dies umzu­setzen ist. Zurzeit ist nicht erkenn­bar, dass Sozialis­musvor­stellungen disku­tiert werden, die tatsäch­lich neue gesellschafts­politische Verhält­nisse meinen. Das beweisen auch die zahlreichen Videobeiträge die man bei YouTube  ansehen sollte:
http://www.youtube.com/playlist?list=PLFC75664CCDA0555D