„Unsere Bilanz läßt sich durchaus sehen“ jubelt der Fraktionssprecher Wolfgang Zimmermann und wird bei der „Jungen Welt“ (bei der man das Arbeitsrecht auch nicht so genau nimmt und nach einem nichtbekannten Haustarif bezahlt) zum „Fraktionschef“.
Chefs, das wissen wir, sind wenn sie in der Jungen Welt beschrieben, interviewt oder sonst was werden, entweder Betriebsratsvorsitzende oder mit höheren Weihen ausgestattete Politfunktionsträger, die zwar gewählt wurden, aber dann per Druckerschwärze mit der man das ja machen kann, zu „Chefs“ geadelt.
„Durchaus“ scheint bei Wolfgang Zimmermann, einem überaus begabten Taktiker und rhetorisch nicht Unbegabten, ein Lieblingswort zu sein. Das heißt also, was man da bisher als Die Linke. – Fraktion im NRW Landtag abgeliefert hat ist „alle Mal, auf jeden Fall, geradezu, jedenfalls, unter allen Umständen, um jeden Preis, so oder so, nachgerade, partout, schlechterdings, schlechthin, auf Biegen und Brechen, schlechtweg“ irgendwas im Irgendwo. Durchaus so stellt der Synonymforscher fest bedeutet: unbedingt!
Wie weit in diesem nichtunserem Land jemand Verantwortung für all das hat, was Arme ärmer und deren Kinder blöder werden lässt, darüber redet Wolfgang Zimmermann nicht, er verkündet in feschem Politdeutschgelaber: “Die Verantwortung für die nun beschlossenen Neuwahlen liegt zum einen bei SPD und Bündnis 90/Die Grünen und zum andern bei der FDP. Während sich die sogenannten Liberalen bei ihrem Machtpoker um den Haushalt gehörig verzockt haben und über deutliche Wissensdefizite bezüglich der parlamentarischen Abläufe verfügten, haben SPD und Grüne den Weg der »Koalition der Einladung«, den sie immer wieder betont haben, verlassen. So hat die Regierungskoalition sich geweigert, Vorschläge, die wir zur Verbesserung der Lage der Menschen in NRW eingebracht haben, zu berücksichtigen. Damit war klar, dass meine Fraktion dem Haushalt nicht zustimmen konnte.“
Ein Chef, der Wolfgang Zimmermann ja ist, hat auch Besitz, also ist das was an Frauen und Männern für die Partei Die Linke. im NRW Landtag sitzt – „meine Fraktion“!
Der Zimmermannpolitsprech geht weiter, man hat sich „stark“ gemacht für ein 15 € Sozialticket und nicht wie es notwendig wäre, für eine 15 € NRW Mobilität für ALLE. Als wäre es nicht notwendig, endlich dem Individualverkehrswahnsinn die Stirn zu bieten. Wie nett, dass auch andere Forderungen „nicht aus parteitaktischen Erwägungen herausgestellt“ wurden, „sondern die Arbeits- und Lebensbedingungen der großen Mehrheit der Menschen in NRW“ verbessern sollen. Da man so was ja kaum im Landtag durchsetzen kann, dort hat sich die Welt höchstens zu Gunsten des Kapitals verändert, lügt sich Wolfgang Zimmermann noch ein’s in die große Tasche – man sei, so erklärt er, „stets ein verlässlicher Partner der außerparlamentarischen Bewegung“ gewesen. Aha – das rote Fahnenmeer das zusammen mit 16 000 jungen Menschen den ACTA Protest auf dem Münchner Marienplatz oder anderswo anführte, gab es nicht. Die Linke. hat schon lange, egal in welchem Bundesland, die ökologische Kompetenz verloren, die Kultur findet im neuen Programm so statt, dass man daraus nicht einmal ein Dramolett schreiben kann und im Bereich wo die Piraten schon lange
Junge Menschen begeistern, da reicht es bei Wolfgang Zimmermann zur Klassifizierung
„diese Ein-Punkt-Partei“ und er stellt fest: „Die Fraktion der Piraten im Berliner Abgeordnetenhaus hat bisher maßgeblich mit Querelen und innerparteilichen Auseinandersetzungen von sich Reden gemacht, nicht damit, den Menschen ernsthafte Politikangebote zu machen. Wer nicht mehr weiß, wovon er seine Miete und seinen Lebensunterhalt bezahlen soll, hat auch nichts von kostenlosen Internetzugängen.“
Ja, da war doch die großartige Arbeit in Berlin unter ROTrot einfach TOLL! Die Querelen die es in der Partei Die Linke. gibt, die übertreffen noch auf Jahre das, was uns die Piraten bieten werden! „Ernsthafte Politikangebote“ ( eine wahrhaft unüberbietbare Politleergelaberformel) sind nicht mehr wert als ein Sonderangebot von „GeizISTgeil“ – denn WählerinWähler scheint mehr und mehr geneigt einen Stimmzettel für hinterlistige Zwecke zu verwenden, anstatt ein Kreuzchen zu machen und dann, ohr Graus, diesen in eine Urne zu werfen..
Im Übrigen werden wir in den nächsten Wochen ein weiteres Schauspiel gelenkter Demokratie erleben, wenn die NRW Landesliste „aufgestellt“ wird und man wahrscheinlich all jene „bewährten“ Kräfte wieder in der Landtagsfraktion haben will, von der Wolfgang Zimmermann nicht nur Chef sondern auch Besitzer ist..
Ach, ich hätt’ sie doch so gern geliebt, die Revolution!