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- Geschrieben von Dieter Braeg
LeserinLeser!
Ende nächste Woche erscheinen die neuen Streifzüge. Anbei der Einlauf von Petra Ziegler und das Inhaltsverzeichnis des Heftes. Wir bitten um Beachtung.
*EINLAUF*
Die Zukunft muss warten. Noch scheint alles im Bann der Pandemie, auch die Texte in diesem Heft kreisen vielfach um das Virus. Mehr als ein mögliches Morgen zeichnen sie die Gegenwart. Angesichts der drohenden Klimakatastrophe und des aktuellen Krisenschubs bietet sich kein schönes Bild. „Verhängnis ohne Perspektive?“ betitelt Andrea*s Exner seinen
Essay und führt uns am Ende doch in einen Garten. Hoffnungslos geben wir uns also nicht, aber Illusionen machen wir uns auch keine, dass nach dem vorübergehenden Corona-Stillstand die Bedingungen für Gesellschaftskritik besonders günstig wären.
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- Geschrieben von Dieter Braeg
Peter Handke, Literaturnobelpreisträger des Jahres 2019 längst ein Großmeister des bedachten Schweigens, machte zu Beginn seiner Laufbahn mit zwei spektakulären Auftritten auf sich aufmerksam.
Weiterlesen: Peter Handke - Literaturnobelpeisträger und Buhmann
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- Geschrieben von Dieter Braeg
„Unbekannt verzogen...“
Von Klaus Täubert
Klaus Täubert, Jahrgang 1940, lebt in Berlin und hat mit dieser kleinen, sehr persönlich beschriebenen Lebensweg des Suchtmediziners Fritz Fränkel (1892 bis 1944) der auch KPD-Gründungsmitglied war, eine Arbeit veröffentlicht, die mehr Aufmerksamkeit verdienen würde. Fritz Fränkel war gemeinsam mit Ernst Joël Autor des Buches „Der Codcainismus“ das 1924 erschien und sich mit der grundlegenden Geschichte und Psychopatholgie der Rauschgifte beschäftigte. Fränkel war als Aufsichtsperson an den Rauschgiftexperimenten von Walter Benjamin und Ernst Joël beteiligt und mit den Geschwistern von Benjamin, Dora und Georg sehr gut befreundet.
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- Geschrieben von Dieter Braeg
Der KZ Verband/Verband der Antifaschisten Salzburg hat am 5 Februar in der Academy-Bar, die mit Fug und Recht als Kulturbar bezeichnet werden kann, mit der Autorin Maria Prieler-Woldan, Soziologin und historische Sozialforscherin, und der Enkelin der Bäuerin Maria Etzer, Brigitte Menne, in einer Veranstaltung das Leben der Bäuerin vorgestellt.
Dieses Buch, nicht nur eine Lebensgeschichte, sondern das Zeugnis einer Gesellschaft, die ihre Verhaltensweisen ob in Diktatur oder Demokratie kaum geändert hat, macht betroffen. Es verlangt Stellung zu beziehen, gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit.
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- Geschrieben von Dieter Braeg
Im Verlag DIE BUCHMACHERE (www.diebuchmacherei.de) erschienen:
Im Verlag für Literatur und Politik (Wien VIII) erschien in der dort herausgegebenen Zeitschrift ARBEITER-POLITIK, Ausgabe Nr.7/8, Juli/August 1924, auf den Seiten 345 bis 353 zum ersten Mal das Gedicht „Seenot“ von Erich Mühsam.
Der Anlass zur Entstehung zu diesem Gedicht, das bis heute seine Aktualität und Gültigkeit bewies, findet sich in den Tagebuchaufzeichnungen von Erich Mühsam, die derzeit, bereits mit 12 Bänden im Berliner VERBRECHER VERLAG erschienen sind und laut Editionsplan aus insgesamt 15 Bänden bestehen werden:
„Niederschönenfeld, Sonnabend, d. 19. Januar 1924
Überall in Deutschland das gleiche Bild: die Kapitalisten dekretieren unerhörte Arbeitszeitverlängerungen bei gleichzeitiger ungeheuerlicher Beschneidung der Löhne. Das Heer der Erwerbslosen wächst ins Riesenhafte, und wer nicht in Mammutbetrieben zehn, elf, zwölf Stunden arbeiten muss, ist in den kleineren Betrieben zur Kurzarbeit bei völlig unauskömmlicher Entlohnung verurteilt. [...]
Weiterlesen: "Dampfer Deutschland in Seenot" im Verlag DIE BUCHMACHEREI erschienen
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- Geschrieben von Dieter Braeg
Freuds Widmung an einen Faschisten
(Roberto Zapperi: Freud und Mussolini. Übersetzung aus dem Italienischen von Ingeborg Walter)
„Benito Mussolini mit dem ergebenen Gruß eines alten Mannes, der im Machthaber den Kultur-Heros erkennt. Wien 26.4. 1933.“
Diese Widmung schrieb Sigmund Freud in die im März 1933 erschienene Publikation „Warum Krieg? Ein Briefwechsel“, die er gemeinsam mit dem deutschen Physiker Albert Einstein verfasst hatte.
Wie kam es zu dieser Widmung, die die Vermutung zulässt, dass Freud Sympathien für den Faschismus entwickelt haben müsste? Als der Triester Psychoanalytiker Edoardo Weiss, ein Schüler Freuds, zusammen mit dem faschistischen italienischen Theaterschriftsteller und Librettisten Giavacchino Forzano am 25. April 1933 Freud in der Berggasse 19 in Wien (wo sich heute das Sigmund Freud Museum befindet) besuchte, gab es ein demokratisches Österreich nicht mehr, denn der christsoziale Kanzler Engelbert Dollfuß nutzte die Tatsache, dass alle drei Nationalratspräsidenten zurückgetreten waren, am 4. März 1933 zum Staatsstreich und führte Österreich in die Diktatur, die nach den Februarkämpfen 1934 durch die komplette Ausschaltung der Sozialdemokratie gefestigt wurde.
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- Geschrieben von Dieter Braeg
Neu im Buchhandel: „Lebenszeichen.
Linkes Wort am
Volksstimmefest 2015“
Mit literarischen Beiträgen von insgesamt 26 Autorinnen und Autoren versammelt die Anthologie „Lebenszeichen – Linkes Wort am Volksstimmefest“" alle Texte, die zur Lesung am Wiener Volksstimmefest im Jahr 2015 beigetragen wurden.
Der Anlass ifür die am 5. und 6. September 2015 stattgefundene Lesung, die in diesem Band dokumentiert ist, war ein brandaktueller: Europa war mit dem Höhepunkt der gegenwärtig größten Fluchtbewegung seit Jahren und Jahrzehnten konfrontiert. Diese Flucht aus den Krisengebieten des an das Mittelmeer angrenzenden Raums bedeutete für die an ihr Beteiligten nichts weniger als eine Frage des Überlebens. Wer konnte, angekommen in einer sicheren europäischen Umgebung, sein Lebenszeichen nach der geglückten Überfahrt senden?
Die in diesem Buch versammelten Beiträge greifen das Motiv der Flucht in
Weiterlesen: Lebenszeichen. Linkes Wort beim Volksstimmefest 2015
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- Geschrieben von Dieter Braeg
Wien & Bachmann
Joseph McVeigh:
„Ingeborg Bachmanns Wien“
War „Hitlers Wien“ nicht nur ein zutreffender Buchtitel, sondern auch ein recht notwendiges Buch, ist dies bei diesem Buch ein leeres Versprechen. Der Umschlagtext verspricht: „Kenntnis- und detailreich schildert Joseph McVeigh Ingeborg Bachmanns Entwicklung im geistig-kulturellen Milieu der unmittelbaren Nachkriegszeit, von den Studienjahren bis zu ihrem großen Erfolg bei der Lesung der Gruppe 47 im Mai 1953 und ihrem langen Abschied aus Wien.“
Im kriegszerstörten und besetzten Wien im Mai 1948 trafen und liebten sich Ingeborg Bachmann und Paul Celan. Sie, Tochter eines österreichischen Mitglieds der NSDAP, studierte Philosophie. Celan, staatenloser Jude aus der legendären Stadt Czernowitz, die Eltern ermordet in einem deutschen Konzentrationslager, er Überlebender eines rumänischen Arbeitslagers. Hier ein Gedicht von Paul Celan.
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- Geschrieben von Dieter Braeg
Streikbeforschung ?
Peter Birke:
„Wilde Streiks im Wirtschaftswunder. Arbeitskämpfe, Gewerkschaften und soziale Bewegungen in der Bundesrepublik und Dänemark“
In der Einleitung meint der Autor u. a.: „Diese offene Situation und die in ihr sichtbare Neuzusammensetzung der sozialen Konflikte war Ausgangspunkt meiner Neugier auf eine intensive Beschäftigung mit der Geschichte der wilden Streiks. Die Arbeitskonflikte schienen mir ein Thema zu sein, das einen anderen Blick auf „1968“ ermöglichen könnte als in der bundesdeutschen Forschung üblich. Mich interessierte auf der einen Seite, wie diese Konflikte jenseits der Fabrik wirkten, und auf der anderen Seite, wie die neuen sozialen Bewegungen sich in den Fabriken geltend machten. Ich nahm an, dass es genügend Spuren und Hinweise geben müsste, um diese Frage anhand der wilden Streiks zu untersuchen.
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- Geschrieben von Dieter Braeg
Lehrjahre sind keine …
„Herrenjahre“
Roman von Gernot Wolfgruber
Zurzeit lobhudelt es landauf-landab und berg-samt-tal zum autobiographisch angelegten Buchprojekt des norwegischen Schriftstellers Karl Ove Knausgård. Ich empfehle, aber bespreche hier nicht, wenn man so gestrickt ist, dass man einen Erzählfluss mag, der sich über viele Bände hinstreckt, das feine Werk von J. J. Voskuil „Das Büro“. Der Berliner Verbrecher Verlag, ein wahrer Segen für Leserin und Leser, veröffentlicht die insgesamt sieben Bände, von denen soeben als 4. Band „Das A. P. Beerta-Institut“ erschienen ist.